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Die Münzenburg

Weithin sichtbar erhebt sich die Burg Münzenberg mit ihren zwei mächtigen Türmen über das schöne Dorf in der Wetterau. Sie wurde an einer strategisch günstigen Stelle, auf einem zuvor unbesiedelten Basaltkegel errichtet. Nach ihrer Vollendung wurde sie zur namensgebenden Stammburg der Reichsministerialfamilie „von Hagen-Arnsburg.“ Doch erst einmal der Reihe nach:

Erbaut wurde nach zwei großen Bauabschnitten. Conrad II. aus der Familie „von Hagen-Arnsburg“ erwarb Mitte des 12. Jahrhunderts den für einen Burgbau bestens geeigneten Münzenberg, im Tausch für das Kloster Fulda. Mit dem Bau einer Burg sollte der Grundstein gelegt werden, die Wetterau als zentrales Reichsterritorium von Nord-Osten her zu sichern. Erbaut wurde in erster Instanz, im Auftrag von Kuno I. von Münzenberg (Sohn von Conrad II. „von Hagen-Arnsburg“), der sich den Namen „von Münzenberg“ vermutlich selbst zusprach.) Er ließ Mitte der 1160er Jahre den Südpalas, den Ostturm, Tor- und Kapellenkomplex, sowie die schützende Ringmauer errichten. Er selbst war jedoch nicht am Bau direkt beteiligt.

Weiterhin wurde um 1250, nach einem Brand, im Zuge einer Belagerung der Westturm erbaut. Ende des 13. Jahrhunderts entstanden der Nordpalast und die Ringmauer wurde fertiggestellt bzw. eine zweite schützende Mauer errichtet. Der zweite Bauabschnitt erfolgte um 1500. Der Torweg und die Kapelle wurden komplett umgestaltet. Genaue Baudaten existieren leider nicht mehr. Durch die typischen romanischen Bauweisen konnte man die Zeit des Bauhergangs jedoch ziemlich genau belegen.

Die Bauweise allgemein:

Die Ringmauer ist oval und mit Buckelquadern verkleidet. Der östliche Bergfried hat einen hochliegenden Eingang und ist darunter mit einem ca. 10 Meter tiefen Verlies erbaut. Seine Höhe mißt 29 Meter. Der zweigeteilte Palas ist der Höhepunkt der romanischen Baukunst. Eine aus 8 Bögen bestehende Fensterarkade, mit Rundsäule in der Mitte, weist einen herrschaftlichen Stil im zweiten Obergeschoß auf.

Besitz der Münzenburg:

Wie erwähnt wurde der Grundstein von Conrad II. von Hagen-Arnsburg gelegt und das Areal später an Kuno I. weitergegeben. Nach Errichtung der Burg, blieb diese bis Mitte des 12. Jahrhunderts in Familienbesitz. Da Ullrich II von Münzenberg 1255 kinderlos verstarb, wurde der Besitz aufgeteilt. 1/6 erhielt der Graf von Hanau, 5/6 erhielt der Graf von Falkenstein. Die Falkensteiner starben um 1418 aus, und die Besitzanteile splitterten sich weiter. Die Grafen von Solms übernahmen die Burg, was zur Folge hatte, das diese ihren herrschaftssicheren Sitz nicht mehr erfüllte, da sie von den Solmsern nicht besiedelt wurde. Seit der Zeit um 1600 wurde sie auch nicht mehr weiter unterhalten und verfiel mehr und mehr. Territorial kam die Burg in den Jahren 1806/1810 zu Hessen-Darmstadt, und der Grundbesitz wechselte überwiegend aus „Solmser Hand“ im Jahre 1935 an den Staat Hessen.

Politische Rolle und Geschehnisse:

In der Phase nach 1168 wurde eine Stabilisierung Deutschlands durch Reichsgut- und Territorialpolitik ein wichtiger Bestandteil. Diese wurde seiner Zeit in der Wetterau intensiv betrieben. Kuno I. von Münzenberg spielte dabei eine große Rolle.

Viele politische Geschehnisse wurden von der Burg aus mitgesteuert. Zumindest vermuten läßt es sich, da Kuno I. so oft wie kein anderer in kaiserlichen Urkunden erwähnt wird. Demnach stand er wohl in einem sehr engen, vertrauensvollem Verhältnis zu Friedrich I. (den meisten eher als Barbarossa bekannt.)

Später im 30jährigen Krieg wurde die Burg im Sinne einer „Belagerung“ als Schutz und Zufluchtsort von Aufständern schwer zerstört, aber später wieder aufgebaut. Eine der letzten großen politischen Ereignisse erlebte die Burg Münzenberg am 21. Juni 1931. Auf dem Burghof wurde eine Sonnwendfeier abgehalten. Weiterhin lauschten ca. 2000 NSDAP-Mitglieder und Gäste der Rede von Gauleiter Peter Gemeinder, welche auch im inneren der Burg abgehalten wurde. Am 18. Juni 1933 fand ebenfalls eine Sonnwendfeier mit Sportfest und der Vereidigung der SA auf dem Burghof statt.

Die Münzenburg heute:

eine Burgruine mit vielerlei Geschichte und Erlebnissen über Jahrhunderte hinweg.

ein kulturelles und interessantes Bauwerk, welches noch heute unsere schöne Wetterau schmückt. Man kommt nicht einfach nur an ihr vorbei, ohne vielleicht nicht doch einmal (wenn auch nur kurz) darüber nachzudenken, was diese vielen aufeinander gesetzten Steine an Geschichte erlebt haben.

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